Nachtsichtgeräte sind Geräte, die es ermöglichen, in der Dämmerung, am Abend, bei Nacht und in völliger Dunkelheit zu sehen. Auf dieser Beratungsseite wird der Einsatz von Nachtsichtgeräten hervorgehoben und Sie erhalten einen Überblick über die wichtigsten Merkmale: Typ, Erzeugung, Bildauflösung, Infrarotlicht, Betrachtungsabstand und den Unterschied zu Wärmebildkameras. Informieren Sie sich hier über unser komplettes Sortiment an Nachtsichtgeräten.
Es werden zwei Arten von Nachtsichtgeräten hergestellt, die beide ein deutlich unterschiedliches Seherlebnis bieten: Die klassischen Restlichtverstärker und die digitalen Nachtsichtgeräte. Nachfolgend finden Sie eine detailliertere Erklärung der beiden Typen.
- Restlichtverstärker (IIT): Diese nutzen das verfügbare Restlicht wie Mond- oder Sternenlicht. In der Kathodenstrahlröhre befindet sich eine chemische Substanz, die das Restlicht um ein Vielfaches verstärkt. Diese Röhre wird auch als Bildverstärkerröhre (IIT) bezeichnet. Das Seherlebnis ist wie der Blick durch ein normales Fernglas, bei dem die Umgebung in marinegrüner Farbe dargestellt wird. Sie können tagsüber keine Restlichtverstärker verwenden, da das Objektiv bei zu viel Licht beschädigt wird. Die meisten Restlichtverstärker haben daher eine Helllicht-Grenze, so dass das Gerät bei hellem Licht oder Tageslicht nicht anläuft. Solange das Nachtsichtgerät ausgeschaltet ist, ist es kein Problem, das Objektiv einem hellen Licht auszusetzen.
- Digitale Nachtsichtgeräte: Bei dieser Art von Nachtsichtgeräten wird die Umgebung beim Blick durch die Bildröhre auf ein Display projiziert. Sie können dies als "indirekte Betrachtung" bezeichnen. Digitale Nachtsichtgeräte können bei Nacht und am helllichten Tag eingesetzt werden und verfügen oft über einen Foto-/Videorekorder.
Nachtsichtgeräte werden in die Generationen 1 bis 3 eingeteilt, je nachdem, inwieweit das Restlicht verstärkt wird. Je höher die Generation, desto heller das Bild und desto größer der Betrachtungsabstand. Die Anzahl der Linien pro Millimeter spiegelt die Bildauflösung wider und bestimmt, inwieweit Sie Details sehen und unterscheiden können. Je höher dieser Wert (Lp/mm), desto mehr Details können Sie sehen. Sie können die folgende Faustregel verwenden:
- Generationen: Je höher die Generation, desto höher die Lichtleistung und die Helligkeit der Anzeige.
- Linien pro mm: Je höher der Lp/mm, desto höher ist die Bildauflösung (je mehr Details Sie sehen können und desto weniger Rauschen).
Nachtsichtgeräte der ersten Generation sind die am besten zugänglichen Versionen, die auf dem Markt erhältlich sind. Sie sind ideal für Hobbyisten, die generell nachts sehen wollen. Gen. 1 bietet ein sehr schönes Seherlebnis im Dunkeln und ist einfach zu bedienen. Seine Zusammensetzung sorgt dafür, dass das verfügbare Licht etwa 1.000 mal verstärkt wird. Das beobachtete Bild kann eine leichte Verzerrung um den Außenkanten herum enthalten (geometrische Verzerrung). Die Generation 1+ liefert die gleiche Lichtleistung, bietet aber eine höhere Bildauflösung.
Das Fernglas Gen. 2 wurde um eine spezielle Mikrokanalplatte erweitert, mit der das Restlicht um bis zu 20.000x verstärkt werden kann. Gen. 2+ und Gen. 2+ HD sind jetzt auch verfügbar. Diese ergeben eine noch höhere Bildauflösung. Letzteres hat das beste Objektiv und neigt damit zur dritten Generation. Gen. 2+ HD Nachtsicht bietet die beste Bildqualität und Auflösung, die auf dem privaten Markt erhältlich ist.
Nachtsichtgeräte der Generation 3 haben eine empfindliche chemische Zusammensetzung einer Phosphorbildplatte (Galliumarsenid). Dies führt zu einem extrem klaren und scharfen Bild. Diese Nachtsichtgeräte haben eine Restlichtverstärkung von ca. 30.000 - 50.000x und liefern oft bis zu 64-72 Lp/mm. Restlichtverstärker der Generation 3 mit IIT werden ausschließlich für den (para-)militärischen Anwender hergestellt und sind daher nicht für den privaten Markt erhältlich. Digitale Nachtsichtgeräte der Generation 3 können an den privaten Nutzer geliefert werden.
Restlichtverstärker verwenden alle Restlicht (Mond und Sternenlicht), aber das kann manchmal bedeuten, dass es in völliger Dunkelheit wenig oder gar nichts zu sehen gibt. Deshalb sind heute alle Nachtsichtgeräte mit einer Infrarot-Heizung oder einem IR-Strahler ausgestattet. Infrarot-Strahler werfen einen unsichtbaren Strahl nach vorne, der für Ihr Nachtsichtgerät sichtbar ist. Dadurch vergrößert sich der Betrachtungsabstand. Im Allgemeinen sind Infrarot-Strahler mit einer Wellenlänge von 850nm oder 940nm ausgestattet, wobei Sie die folgende Faustregel anwenden können:
- Wellenlänge 850nm: Wenn Sie über eine größere Entfernung zusätzliches Licht benötigen und es spielt keine Rolle, ob die Infrarotlichtquelle - rotes Leuchten - sichtbar ist (z.B. wenn Sie durch eine dunkle Wiese gehen und sehen wollen, wo Sie gehen).
- Wellenlänge 940nm: Wenn Sie aus kurzer Entfernung zusätzliches Licht benötigen, die Infrarotquelle aber definitiv nicht für Tiere sichtbar sein sollte (z.B. für die Jagd unerlässlich).
Wie weit Sie effektiv sehen können, wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie z.B. der Größe des zu sehenden Objekts, der Umgebung und dem verfügbaren Restlicht. Ist es zum Beispiel ein Hirsch in einem vollständig abgedunkelten Wald oder ein Containerschiff auf See bei Vollmond? Darüber hinaus bestimmt die Bildauflösung (Lp/mm) auch, wie viele Details Sie unterscheiden können. Der Betrachtungsabstand eines Nachtsichtgerätes ist daher immer relativ. Aus diesem Grund werden häufig die Begriffe "Erfassungsabstand" und "Identifizierungsabstand" verwendet. Der Erfassungsabstand gibt den Abstand an, in dem Sie "etwas" sehen können (z.B. können Sie sehen, dass sich etwas in der Entfernung bewegt, aber Sie sehen nicht, was es ist). Die Identifizierungsdistanz ist definiert als die Entfernung, in der Sie feststellen können, was Sie sehen (z.B. sehen Sie: es ist ein Wildschwein). Da diese Abstände immer von der Größe des Objekts, der Umgebung sowie den Licht- und Wetterbedingungen abhängen, werden diese Begriffe oft nicht mit einem harten Wert versehen.
Nachtsichtgeräte werden oft mit Wärmebildkameras verwechselt. Beide sind jedoch sehr unterschiedlich und haben eine völlig unterschiedliche Anwendung. Mit einer Nachtsichtkamera können Sie sehen, wie etwas oder jemand bei Nacht aussieht; dies ist mit einer Wärmebildkamera nicht möglich. Andererseits kann sich jemand mit einer Nachtsichtkamera tarnen und "unsichtbar" werden, während dies bei einer Wärmebildkamera direkt sichtbar ist. Körperwärme kann nicht getarnt werden, so dass in der gleichen Situation die Person mit einer Wärmebildkamera sofort sichtbar wird. Das folgende Bild zeigt den Unterschied zwischen einem Restlichtverstärker (links) und einer Wärmebildkamera in genau der gleichen Situation.